Das komplexe Zusammenspiel von Hormonen im menschlichen Körper beeinflusst zahlreiche Aspekte der Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Die männlichen Hormone sind dabei nicht nur für die sexuelle Entwicklung und Fortpflanzung von Bedeutung, sondern beeinflussen auch diverse andere Körperfunktionen. In unserem Ratgeber zu männlichen Hormonen findest Du wichtige Informationen zu hormonellen Botenstoffen, von den verschiedenen Hormonarten bis hin zu möglichen Störungen.
Männliche Hormone werden auch als Androgene bezeichnet. Sie sind chemische Botenstoffe, die im menschlichen Körper eine Vielzahl von Prozessen regulieren. Männliche Sexualhormone, wie etwa Testosteron, sind beim Mann für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale verantwortlich.
Während Testosteron das wohl bekannteste männliche Hormon ist, gibt es diverse weitere wichtige Hormone, wie zum Beispiel Oxytocin, welches eine Rolle in der Verarbeitung sozialer Reize spielt.
Männlich Hormone werden in verschiedenen Körperregionen gebildet. Zum einen gibt es im Körper verschiedene Drüsen, die Hormone herstellen. Hierzu zählen die Schilddrüse, die Nebennieren, bei Männern die Hoden und die Bauchspeicheldrüse.
Auch das Gehirn stellt Hormone in bestimmten Regionen her: Im sogenannten Hypothalamus und in der Hypophyse. Die Hormone, die hier produziert werden, sind dabei sogenannte Steuerhormone. Sie können beeinflussen, wie viele Botenstoffe von den Hormondrüsen gebildet werden. Damit spielen Steuerhormone eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Hormongleichgewichts.
Hormone sind sozusagen die “Dirigenten” unseres Körpers und orchestrieren als solche eine große Bandbreite von Funktionen. Sie sind dafür zuständig, dass die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organen und Zellen möglichst reibungslos abläuft. Damit haben sie nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf die physische Gesundheit, sondern auch auf die mentale.
Im männlichen Körper haben Hormone zum Beispiel Auswirkungen auf die Entwicklung der Geschlechtsorgane, die Produktion von Spermien, den Aufbau von Muskelmasse, die Fettverteilung, die Knochengesundheit und auch auf die Stimmung. Hormone beeinflussen außerdem Deine Libido, also die Lust auf Sex, den Haarwuchs und das Energielevel.
Obwohl Hormone eine entscheidende Rolle im männlichen Körper einnehmen, wird ihre Bedeutung oft unterschätzt: Das Bewusstsein für die Bedeutung der Botenstoffe im weiblichen Körper ist deutlich größer. Eine ungefähre Vorstellung über die wichtigsten männlichen Hormone und ihre Rolle für Deine Gesundheit kann Dir dabei helfen, Dein Wohlbefinden zu optimieren.
Die Vielzahl männlicher Hormone kann auf den ersten Blick überwältigend wirken. Die Funktionen einiger der wichtigsten männlichen Hormone zu kennen, hilft Dir jedoch dabei, Deinen Körper besser zu verstehen. Im Folgenden findest Du eine Aufstellung verschiedener Hormone und ihrer Funktion im männlichen Körper:
Testosteron ist ein Schlüsselhormonfür die männliche Entwicklung. Es fördert das Wachstum der männlichen Geschlechtsorgane während der Pubertät, steuert die Produktion von Spermien und hat auch einen Einfluss auf die Muskel- und Knochengesundheit.
Oxytocin führt beim Mann zu einem Zusammenziehen der glatten Muskelzellen der Samenkanälchen. Es spielt außerdem vermutlich beim Zusammenziehen der Prostata während der Ejakulation eine Rolle. Zudem beeinflusst es die Bindung zwischen Partner:innen und kann die Empathie und das Sozialverhalten beeinflussen.
DHEA ist eine Vorstufe von Testosteron und spielt eine Rolle bei der Produktion weiterer Hormone. Es kann außerdem einen Einfluss auf Dein Energielevel und den Alterungsprozess haben.
Auch Follikel-stimulierendes Hormon genannt, regt FSH, die Spermienproduktion an.
Dieser Stoff wird auch Luteinisierendes Hormon genannt. Es regt im männlichen Körper die Produktion von Testosteron an.
Obwohl dieses Hormon oft mit dem weiblichen Körper in Verbindung gebracht wird, nimmt es auch im männlichen Körper eine wichtige Rolle ein. Hier ist es zum Beispiel wichtig für die Knochengesundheit und die Regulierung des Cholesterinspiegels
Der Hormonspiegel im männlichen Körper verändert sich im Laufe des Lebens. In verschiedenen Lebensphasen nehmen zudem unterschiedliche Botenstoffe wichtige Rollen ein. Die typische Rolle von Hormonen in einigen wichtigen Lebensabschnitten findest Du im Folgenden zusammengestellt.
Während der Kindheit nehmen Wachstumshormone eine besondere Rolle ein. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass Knochen und andere Zellen ausreichend wachsen. Wachstumshormone spielen jedoch bis ins Erwachsenenalter hinein eine wichtige Rolle, zum Beispiel für den Zugewinn von Muskelmasse.
Auch Schilddrüsenhormone sind während der Kindheit wichtig für die Entwicklung, insbesondere für die des Gehirns. Außerdem spielen sie eine entscheidende Rolle in der Regulation des Blutdrucks, des Herzschlags, des Energielevels und des Wärme- bzw. Kältegefühls.
Testosteron spielt in der Kindheit eine untergeordnete Rolle - der Hormonspiegel des Botenstoffs ist in dieser Phase deutlich geringer als bei Jugendlichen und erwachsenen Männern.
Jungen kommen in der Regel zwischen 10 und 14 Jahren in die Pubertät. Während dieser Zeit nimmt die Konzentration von Testosteron im Körper zu. Dies führt zu Veränderungen in der körperlichen Erscheinung, wie zum Beispiel einem Wachstum der männlichen Geschlechtsorgane und auch der Entwicklung von Gesichts- und Schambehaarung. Im Laufe der Pubertät wird auch die Stimme tiefer.
Der Testosteronspiegel im Körper kann während der Pubertät bis zu zehnmal so hoch sein wie während der Kindheit. Das Hormon nimmt eine wichtige Rolle bei den oben beschriebenen körperlichen Veränderungen ein.
Beim Eintritt in das Erwachsenenalter hat sich der Hormonhaushalt in der Regel stabilisiert. Der Testosteronspiegel erreicht mit Anfang zwanzig seinen Höhepunkt.
Im mittleren Lebensalter verändert sich das Hormongleichgewicht erneut. Unter anderem sinkt der Aldosteron-Spiegel, welcher den Blutdruck beeinflusst. Dies kann zu einem Absinken des Blutdrucks führen, der sich zum Beispiel in Schwindel bemerkbar machen kann.
Auch Wachstumshormone werden in dieser Phase weniger produziert. Dies kann dazu führen, dass Muskel- und Knochenmasse verloren gehen und stattdessen mehr Fett angesetzt wird.
Hormonelle Veränderungen bei Männern: Sinkt der Testosteronspiegel, wenn ich Vater werde?
Ändert sich der männliche Hormonspiegel, wenn ich Vater werde?Jüngste Forschung konnte zeigen, dass eine Schwangerschaft der Partnerin einen Einfluss auf den männlichen Hormonhaushalt haben kann. Männer, die zum ersten Mal Vater werden, haben niedrigere Testosteronspiegel als solche, die nicht vor kurzem ein Elternteil geworden sind. Der Grund für diese Veränderung im Hormonspiegel ist bis jetzt allerdings noch nicht vollständig geklärt.
Ältere Männer haben deutlich niedrigere Testosteronspiegel als in jüngeren Jahren. Dies führt zum Beispiel dazu, dass geringere Mengen Sperma produziert werden und auch dazu, dass die Fruchtbarkeit abnimmt. Diese Lebensphase wird deshalb von manchen Wissenschaftler:innen auch als Andropause bezeichnet.
Hormonstörungen liegen dann vor, wenn ein Botenstoff in zu geringen oder hohen Mengen vorhanden ist. Eine gut aufeinander abgestimmte Hormonproduktion ist wichtig für die Gesundheit: Hormonelle Störungen können mit Symptomen wie Erektionsstörungen oder ständiger Müdigkeit einhergehen. Grund für solche Symptome kann zum Beispiel der sogenannte Hypogonadismus sein, bei dem der Testosteronspiegel ungewöhnlich niedrig ist. Dies kann dadurch bedingt sein, dass der Hoden nicht wie vorgesehen funktioniert und kann starke Auswirkungen auf die Lebensqualität von Betroffenen haben. Vermutest Du, dass bei Dir ein hormonelles Ungleichgewicht vorliegen könnte, solltest Du Dir deshalb medizinischen Rat suchen.
Männliche Geschlechtshormone spielen eine entscheidende Rolle im männlichen Körper, nicht nur in Bezug auf die Fortpflanzung, sondern auch für Deine allgemeine Gesundheit. Ein grundlegendes Verständnis über die Funktion und Wirkweise dieser Hormone kann Dir dabei helfen, Deinen Körper besser zu verstehen, Missstände zu erkennen, bei Bedarf zu behandeln und somit Dein Wohlbefinden langfristig zu fördern. Vermutest Du, dass Dein Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist, empfehlen wir Dir, medizinischen Rat zu suchen.
Männliche Geschlechtshormone, wie Testosteron, sind bei Männern für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane, die Spermienproduktion, den Muskelaufbau und die Körperbehaarung verantwortlich. Aber auch Östrogen, obwohl in geringeren Mengen vorhanden, spielt eine wichtige Rolle bei vielen Körperprozessen.
Männliche Hormone, insbesondere Testosteron, nehmen eine zentrale Rolle in der Fortpflanzung und der Spermienproduktion ein. Testosteron fördert die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane während der Pubertät und reguliert die Produktion von Spermien in den Hoden. Es ist auch maßgeblich an der Erhaltung der Qualität und einer ausreichenden Anzahl der Spermien beteiligt.
Hormone haben einen starken Einfluss auf die Libido und die sexuelle Funktion beim Mann. Ein ausgewogener Hormonspiegel, insbesondere ausreichend Testosteron, ist wichtig für eine gesunde sexuelle Lust, die Fähigkeit zur Erektion sowie die Intensität von Orgasmen. Hormonelle Veränderungen können zu Problemen in diesen Bereichen führen.
PDE-5-Hemmer helfen, die glatte Muskulatur der Blutgefäße zu entspannen, um so den Blutfluss zu erhöhen. Dies geschieht, indem sie das Enzym Phosphodiesterase-5 (kurz PDE-5) blockieren. Durch die Einnahme von PDE-5-Hemmern wird die Konzentration der Botenstoffe erhöht, was zu länger anhaltenden Erektionen führt.
Im Allgemeinen nehmen die Hormone, insbesondere Testosteron, im Alter ab. Dieser Prozess wird auch als “Andropause” bezeichnet.
Ja. Ein Beispiel hierfür ist der Hypogonadismus, bei dem die Hoden nicht ausreichend Testosteron produzieren. Dies kann aufgrund genetischer Veranlagung, Verletzungen oder anderen Krankheiten der Fall sein. Auch die erektile Dysfunktion betrifft nur Männer und kann mit einem Ungleichgewicht der männlichen Hormone, insbesondere Testosteron, in Verbindung stehen. Jedoch gibt es für Erektionsstörungen auch weitere Ursachen, häufig zum Beispiel psychischer Natur.
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